Eine Folge von Bindungs- und Entwicklungstrauma ist die fehlende Verbundenheit. Der Wunsch nach Kontakt ist vorhanden, aber aufgrund früherer Erfahrungen mit Angst besetzt. Die Folge: Alleinsein fühlt sich oft sicherer an. Dabei ist es Gemeinsamkeit, die Verbindung schafft. Zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe für Betroffene.
Einen sicheren Rahmen für den Austausch und die gegenseitige Unterstüzung schaffen, da insbesondere Themen wie Kontakt und Beziehung für Menschen mit Bindungs- und Entwicklungstrauma herausfordernd sein können. Langfristig soll die Gruppe für Dich zu einer weiteren Ressource auf Deinem individuellen Weg mit Trauma werden.
Nach einer intensiven Zeit der Aufarbeitung meiner eigenen Geschichte wuchs Anfang 2023 der Wunsch in mir mit anderen Betroffenen in Austausch zu treten. Ich fasste den Mut ins kalte Wasser zu springen und eine Selbsthilfegruppe zu gründen.
Allein stark, gemeinsam stärker!
Die Gruppe trifft sich live am 1. und 3. Montag im Monat (an gesetzlichen Feiertagen finden kein Treffen statt).
Du hast noch Fragen? Hier findest Du ein paar Antworten.
Für die Teilnahme an der Gruppe wird vorausgesetzt, dass eine Therapie stattfindet oder in der Vergangenheit stattgefunden hat. Eventuell auch zusätzlich zu einer ärztlichen Betreuung. Eine Selbsthilfegruppe dient als Ergänzung dieser beiden Maßnahmen, hat aber trotz aller positiver Aspekte auch Grenzen was die Bereitstellung von gegenseitiger Hilfe und Unterstützung angeht, insbesondere wenn es um psychische Erkrankungen geht.
Wichtig ist außerdem, dass das die eigene Geschichte und das eigene Trauma aufgearbeitet und verstanden wurden, eigene Grenzen (Trigger) bekannt sind und ein (selbst-)reflektierter Austausch zum Thema Trauma möglich ist. Es geht dabei weniger um Fachwissen als um eigene Erfahrungen, die meiner persönlichen Erfahrung nach oft erst in einer Therapie möglich werden.
Wünschenswert aber kein Muss sind Vorerfahrungen mit Somatic Experiencing und/oder NARM (Neuoaffektives Beziehungsmodell), beides körperorientierte Therapieansätze bei Bindungs- und Entwicklungstrauma.
Sind die oben genannten Voraussetzungen erfüllt, findet in der Regel telefonisch ein persönliches Vorgespräch (ggf. nach vorherigem E-Mail-Austausch) statt.
Ein wichtiges Ziel ist der gegenseitige Austausch von Erfahrungen und die damit einhergehende Unterstützung im Rahmen der Gruppentreffen. Es soll dabei auch um die Bewältigung des Alltags beim Leben mit Trauma gehen, d.h. um Themen wie z.B. Arbeit, Gesundheit, Hilfsmittel, Selbsthilfeübungen u.ä. Ein weiteres Ziel sollte aus meiner Sicht die Fokusierung auf die Gegenwart sein und auf die eignen (vielleicht schon vorhandenen oder sich entwickelnden) Ressourcen. Es geht nicht um eine Aufarbeitung der eigenen Geschichte oder des eigenen Traumas, da eine Selbsthilfegruppe dafür nicht geeignet ist.
Das Vorgespräch dient dazu sich ein wenig kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen, denn als Initiatorin ist es mir wichtig, dass alle das gleiche Verständnis von Bindungs- und Entwicklungstrauma haben, da es keine einheitlich gültige Definition dafür gibt. Außerdem dient das Gespräch dazu zu klären ob die auf dieser Seite aufgeführten Voraussetzungen für die Gruppenteilnahme erfüllt werden, da die Gruppe keinen Ersatz für Therapie und/oder Behandlung darstellt.
Die Treffen finden in Form von Präsenztreffen statt.
Die Treffen der Gruppe finden am 1. und 3. Montag im Monat im 14-tätigen Rhythmus statt.
Nach einer kurzen Blitzlicht-Runde findet ein offener Austausch zu den Themen statt, die eingebracht werden. Am Ende gibt es dann noch mal eine Runde zum Abschluss bevor das Treffen beendet wird.
Es ist auch möglich gemeinsam eine Liste mit Themen zu erstellen, die dann im Mittelpunkt einzelner Treffen stehen. Oder einen Experten zu einem Thema einzuladen, der für Fragen oder Diskussionen zur Verfügung steht.
Meine Erfahrung nach sollte ein Treffen nicht länger als zwei Stunden dauern. Danach ist einfach die Luft raus, weil ein Austausch in der Gruppe unsere volle Konzentration fordert. Klar, kann es mal ein paar Minuten länger dauern, das sollte aber die Ausnahme bleiben.
Alle können sich frei einbringen und zu Wort kommen, wobei immer einer spricht (Ich-Form) und unterschiedliche Erfahrungen toleriert werden. Es sollte weder Druck gemacht werden noch zu Handlungen gedrängt werden. Selbstverständlich herrscht Stillschweigen über Gesagtes gegenüber Dritten.
Da es sich bei Bindungs- und Entwicklungstrauma um ein sensibles Thema handelt und ein Austausch darüber großes gegenseitiges Vertrauen voraussetzt, ist es mir wichtig, dass dieser Austausch in einem geschützten Raum stattfinden kann und alle die weiter oben beschriebenen Voraussetzungen erfüllen. Siehe auch: Warum gibt es ein Vorgespräch?
Ich habe gute Erfahrungen mit der Einrichtung eines Gruppenchats über ein Messenger-Programm wie Telegram, WhatApp oder Signal gemacht. Man kann sich kurzfristig austauschen oder Informationen teilen. Auch falls man verhindert ist, kann man schnell Bescheid geben.
Klar, eine Gruppe lebt von Ideen und profitiert vom wechselseitigen Austausch. Du kannst gerne Themen für Treffen vorschlagen oder auch für optionale Veranstaltungen in Bonn und Umgebung.
Nein, musst Du nicht. Lebensumstände ändern sich, Veränderungen gehören fest zum Leben. Du solltest Dir aber vorstellen können regelmäßig an den Treffen teilzunehmen. Denn Stabilität und Verlässlichkeit sind vielen Menschen mit Trauma wichtig.
Du bist selbst von Bindungs- und Entwicklungstrauma betroffen und möchtest eine eigene Selbsthilfegruppe zu dem Thema gründen? Dann wende Dich an die Selbsthilfe-Kontaktstelle Bonn, die Dich zu allen Fragen rund um die Gründung gerne berät und unterstützt.
Wenn du mehr darüber wissen willst, wie es mir mit der Gründung der Selbsthilfegruppe ergangen ist, findest Du ein paar Infos und Tipps dazu auf der Über mich-Seite.
Selbsthilfe dient dem Austausch und der gegenseitigen Hilfe, sie hat aber auch Grenzen. Solltest Du weitergehende oder professionelle Unterstützung benötigen, findest Du auf der Seite der Stadt Bonn eine Liste mit Telefonnummern.
In dringenden Fällen ist es möglich jederzeit (24/7) auch ohne Voranmeldung (Telefon 0228 551-1) die Krisen- und Notfallaufnahme der LVR Klinik Bonn aufzusuchen. Sie befindet sich im Erdgeschoss des Hauptgebäudes im Kaiser-Karl-Ring 20.
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