Du möchtest wissen, wer hinter der Gruppe steckt? Auf dieser Seite erfährst Du etwas über mich und meinen Weg mit Bindungstrauma, der natürlich eng verknüpft ist mit der Idee zur Gründung dieser Selbsthilfegruppe.
1976 kam ich zur Welt und verbrachte meine Kindheit und Jugend in Mainz am Rhein, wo ich zur Schule ging und später eine Ausbildung absolvierte. Zum Studium zog es mich im Jahr 2000 in die Pfalz und später zweimal ins Land der (angeblich) unbegrenzten Möglichkeiten. Berufsbedingt folgten vier weitere Stationen und Städte bevor ich in 2016 - wie könnte es auch anders sein - wegen eines neuen Jobs im schönen Bonn landete.
In der Oberstufe hatte ich zum ersten Mal Kontakt zu einer Psychologin bei einer Beratungsstelle. Damals trug ich vorwiegend schwarz, ging regelmäßig ins Theater und fühlte mich oft traurig, niedergeschlagen und wie abgeschnitten von der Welt.
Wenig später folgte meine erste Gesprächstherapie, die nicht die einzige bei der Krankenkasse beantragte Therapie dieser Art bleiben sollte. Obwohl ich aktiv an meinen Problemen arbeitete, wollte meine depressive Grundstimmung einfach nicht weichen.
Jahrelang war ich in Therapie, mit mäßigem Erfolg. Ich machte eine Psychoanalyse, bei der ich auf der Couch lag und redet, katathymes Bilderleben, bei dem man durch Tagträume auf unterdrückte Emotionen zu stoßen hofft, und über viele Jahre eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie.
Doch die Depressionen blieben. Ängste kamen dazu. Bis ich schließlich auf das Thema Trauma stieß und vor knapp drei Jahre eine Körpertherapie begann.
In 2021 erlebte ich dann meine bisher größte Lebenskrise als der mit dem Trauma verknüpfte und im Körpergedächnis gespeicherte alte Stress reaktiviert wurde und mein Leben von heute auf morgen auf den Kopf stellte.
Auch heute - nach mehr als drei Jahren intensiver Arbeit - stellt mich mein Nervensystem noch regelmäßig in Form verschiedenster Symptome auf die Probe. Aber ich bin gelassener geworden im Umgang damit und habe gelernt die zugehörigen Veränderungen im eigenen Körper bewusst wahrzunehmen.
Hinweis: Auf Details zu meinem Trauma verzichte ich an dieser Stelle bewusst, da ich meine Privatsphäre schützen möchte und eine gewisse Zurückhaltung im Hinblick auf die Wirkung solcher Schilderungen auf andere Betroffene für angemessen halte.
Inzwischen habe ich gelernt mit meinem Trauma zu leben. Es gibt bessere Tage und weniger gute Tage. Das Wichtigste ist aber: Ich habe verstanden was mit mir los ist, warum viele der Therapien wenig gebracht haben und wie ich mit Unterstützung langsam und Stück für Stück bei mir selbst und in meinem Körper ankommen kann.
Heilung bedeutet nicht, dass der Schmerz nie existiert hat. Es bedeutet, dass der Schmerz unser Leben nicht mehr beherrscht.
-Unbekannter Autor
Bei meinen Reha-Aufenthalten hatte ich das erste Mal Gruppentherapie, was ich sehr hilfreich fand, weil eine Gruppe eine andere Art von Austausch ermöglicht als therapeutische Einzelsitzungen. Ich merkte, dass ich mir auch zum Thema Bindungs- und Entwicklungstrauma einen Austausch mit Gleichgesinnten wünsche. Trotz aller Vorbehalte, Ängste und Bedenken. Denn Mut heißt, Angst zu haben und es trotzdem zu tun!
Du willst wissen wie die Gründung abgelaufen ist? Rückblickend war es gar nicht so schwierig wie ich mir das vorher vorgestellt hatte. Nachdem ich herausgefunden hatte, dass es aktuell keine Gruppe zum Thema in Bonn gibt, lies ich mich bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bonn beraten. Ich verfügte zwar über ein gewisse Vorerfahrungen als Teilnehmerin einer anderen Selbsthilfegruppe, wusste aber sonst wenig über Selbsthilfe.
Nach einigen Vorüberlegungen meinerseite erstellte ich zunächst einen Flyer zur Bewerbung der Gruppe durch die Kontaktstelle und entschied mich zusätzlich diese Webseite zu erstellen, um grundlegende Informationen zu Thema und Gruppe leicht zugänglich verfügbar zu machen.
Dann ging es auch schon los: Der Flyer wurde veröffentlicht, die Gruppe beworben und diese Seite ging online. Die ersten Interessenten und Interessentinnen meldeten sich und ich begann telefonisch Vorgespräche zu führen. Mir war es einfach wichtig, dass alle das gleiche Verständnis vom Thema haben und die Voraussetzungen zur Teilnahme erfüllen (siehe FAQ auf der Seite "Über die Gruppe").
Nach etwa 2 Monaten war es dann endlich Zeit den Gründungstermin festzulegen. Dieser Termin diente dem ersten gemeinsamen Kennenlernen und dazu etwas über die Prinzipien der Selbsthilfe zu lernen. Ein spannender Abend!
Kurz darauf starteten im Juni 2023 die regulären Gruppentreffen und die Findungsphase begann. Einiges lief wie angedacht, andere Vorüberlegungen erwiesen sich als unpraktikabel oder überflüssig. Es brauchte ein paar Treffen um im Gruppenalltag anzukommen.
Und auch knapp 7 Montaten nach der Gründung ist jedes Treffen anders. Immer neue Themen tun sich auf, wollen diskutiert werden oder führen wieder zurück zu Punkten, die noch unsere Aufmerksamkeit brauchen. Kurzum: Eine spannende, bereichernde und sehr lebendige Sache so eine Selbsthilfegruppe.
Selbsthilfe ist kein Kaffeeklatsch wo man in gemütlicher Runde zusammensitzt und über das Wetter redet sondert erfordert den Mut sich zu zeigen und sich anderen Menschen zuzumuten (auch wenn das zum Teil schwer ist). Selbsthilfe bedeutet auch sich gezielt mit Themen zu befassen, die man im Alltag vielleicht gerne zur Seite schiebt oder verdrängt, und sie erfordert auch eine große Portion Offenheit, Toleranz und Geduld damit der Austausch mit anderen Betroffenen gelingt und alle mit einem guten Gefühl wieder nach Hause gehen.
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